Musik, Hanix 76: Alles ist möglich, wenn man an sich zweifelt
Interview: Sascha Wartha
Foto: Ulla Kühnle
Wenn ein junger Mann seinen Job mit Perspektive an den Nagel hängt, um sich in einem Subgenre der Elektronischen Musik zu verlieren. Wenn er sein Studium abbricht, um folgend während der Pandemie mehr Zeit zum Produzieren von Musik für zwangsgeschlossene Clubs zu haben. Dann scheint es mit dem Glauben an sich selbst gut bestellt zu sein. Und deshalb ist Jabba mit seinen Releases auf weltweit bekannten Drum&Bass-Labels aktuell das Aushängeschild Heilbronner Subkultur-Musik.
Sascha Wartha: Jabba, deine Tracks wurden 2019 von RAM Records, einem weltweit bekannten Label von Drum & Bass-Superstar Andy C gesigned, doch deine Karriere begann ursprünglich im Heilbronner Club Mobilat.
Jabba: Angefangen mit Musik habe ich 2010. Einer Zeit in der mein engster Freundeskreis kollektiv zu Rappen begann. Ich hingegen hatte eher Interesse für die technische Seite und habe mich am Beats-Produzieren versucht. Mit den regelmäßigen Besuchen der Drum&Bass-Partys im Club Mobilat wurde alles etwas spezieller und ambitionierter. Ich habe diese Musik ursprünglich durch Videospiele kennengelernt. Das ist Clubsound, der es auf diesem Weg in den Mainstream schafft und dann auch von Leuten außerhalb konsumiert wird. Mit den Partys begann ich tiefer in das Thema einzutauchen, fing an aufzulegen und später auch zu produzieren.
Du hast dich 2017 dazu entschlossen, die Sicherheit eines festen Arbeitsplatzes in einer großen Firma gegen etwas nur schwer Kalkulierbares einzutauschen.
Zu dieser Zeit war ich bereits sehr aktiv und habe quer durch Deutschland in Clubs gespielt. Ich hatte einfach genug von meinem Beruf und es wuchs das Gefühl, dass es möglich ist, vielleicht irgendwann mal davon zu leben. Es war natürlich nicht so, dass ich meinen Job hinter mir ließ und direkt Musik gemacht habe. Ich wollte erst mal meine Fachhochschulreife machen und studieren. Währenddessen bemerkte ich, dass ich keine Lust mehr hatte, in einen technischen Beruf zu gehen. Ich wollte etwas Kreatives machen.